High Heels und Stollenschuh
Baden-Baden (ket) – Die BT-Sportkolumne: Auch im Sport kommt es auf das richtige Schuhwerk an.

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So sah es aus, wenn Adi Dassler aufstollte. Hier tut er es vor einem Länderspiel gegen England 1954 im Londoner Wembley-Stadion. Foto: dpa
Wie wichtig das richtige Schuhwerk in der Welt des Sports doch ist, hat offenbar Sepp Herberger schon gewusst – und wie es so seine Art war, bündelte der Alt-Bundestrainer sein Wissen in nur einem Satz. „Adi, stoll auf!“, soll, so jedenfalls ist es überliefert, Herberger an jenem verregneten 4. Juli des Jahres 1954 zu Zeugwart Adi Dassler gesagt haben.
Adi tat wie ihm geheißen – und stollte auf. Das Prinzip der austauschbaren Schraubstollen hatte der Schuhmacher aus Herzogenaurach zuvor übrigens selbst und exklusiv für die deutsche Mannschaft entwickelt. Der zu jener Zeit besondere Clou: Je nach Wetterlage konnten die deutschen Kicker im Handumdrehen die Stollen unter den Sohlen ihrer Kickstiefel wechseln und somit dem Geläuf anpassen. Dass es am Finaltag wie aus Eimern aus dem Himmel über Bern schüttete, war somit ein Glücksfall für Herberger und seine Mannen, was schon daran erkennbar wird, dass Piss-Wetter bis heute den Namen des damaligen Mannschaftskapitäns Fritz Walter trägt. Die zu jener Zeit als unbesiegbar geltenden Ungarn stellten zwar nach allgemeiner Lesart die bessere Mannschaft, die Deutschen hingegen hatten die längeren und somit besseren Stollen –und somit den besseren Halt. Der Rest ist Geschichte: Deutschland wurde sensationell Fußball-Weltmeister, Fritz Walter und Co. zu den Helden von Bern, der Sportschuh-Hersteller adidas später zur Weltmarke.
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