Gutachten empfiehlt ein Großklinikum für ganz Mittelbaden

Baden-Baden (mb) – Das „Strukturgutachten Klinikum Mittelbaden“ (KMB) empfiehlt die Schließung aller fünf Krankenhäuser in Mittelbaden. Stattdessen soll ein zentrales Großklinikum gebaut werden.

Klinik in Balg: Die Gutachter empfehlen, alle fünf bisherigen Standorte des Klinikums Mittelbaden zu schließen.  Foto: Willi Walter/Archiv

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Klinik in Balg: Die Gutachter empfehlen, alle fünf bisherigen Standorte des Klinikums Mittelbaden zu schließen. Foto: Willi Walter/Archiv

Von Michael Brenner

In einer gemeinsamen Sitzung sollen sich am Mittwochabend der Rastatter Kreistag und der Baden-Badener Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit einem Strukturgutachten befassen, das von der Aktiva Beratung im Gesundheitswesen GmbH mit Sitz in Köln erstellt worden ist. Darin geht es um die Krankenhausplanung für die nächsten zehn Jahre. Untersucht wurden medizinische, betriebsorganisatorische und wirtschaftliche Aspekte. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass es am sinnvollsten sei, die fünf bestehenden Kliniken in Balg, Bühl, Rastatt, Ebersteinburg und Forbach zu schließen und stattdessen ein zentrales Krankenhaus für den Stadt- und Landkreis zu bauen.

Zwei Standorte im Gespräch

Als Vorteile nennt das Gutachten, das dem BT vorliegt, eine gute Erreichbarkeit, wenngleich sich die Abdeckungsquote der Einwohner, die in weniger als 30 Minuten Fahrzeit die Klinik erreichen können, um vier Prozent verringere. Dafür sei eine bessere medizinische Versorgung möglich, „da fachliche Expertise des gesamten Personalstamms gebündelt wird“. Die Ein-Standort-Lösung ermögliche auch einen „höheren Grad der Interdisziplinarität und Spezialisierung aufgrund kurzer Wege“. Die Bündelung des gesamten Personals an einem Ort helfe dabei, „Doppelvorhaltungen“ zu vermeiden und Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Die Suche nach neuen Mitarbeitern sei mit einem Großklinikum in zentraler Lage einfacher, so die Gutachter, die deutliche positive Betriebsergebnisse prognostizieren. Nach BT-Informationen sind für das zentrale Klinikum zwei Standorte im Gespräch: die Hüfenau nördlich des Industriegebiets „Oos-West“ auf Baden-Badener Gemarkung und ein Areal im Landkreis Rastatt zwischen Niederbühl, Haueneberstein und Sandweier.

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Alexander Graf 01.07.202018:36 Uhr

Abgesehen von der aktuellen Situation, dass solch ein Zentrales Klinikum bei einer Problematik wie im aktuellen Coronafall evtl. eine komplette Schließung zu befürchten hätte, können 30 Minuten zur Patientenversorgung schon zu spät sein. Wie wird eine Erstversorgung gewährleistet? Wie lange dauert eine Bearbeitung der einzelnen Notaufnahmefälle in einem Klinikum gegenüber der aktuellen Anzahl der einzelnen Häuser? Ökonomische Gründe dürfen nicht das alleinige Kriterium sein, an erster Stelle sollte der Schutz und die Versorgung der Bürger stehen.

Ernst-Ludwig Singer 01.07.202017:51 Uhr

In der Coronakrise, die ja noch andauert, galt es ein Vorteil, dass es verschiedenen Kliniken gibt, die wechselseitige Aufgaben übernehmen können.
Ist dies jetzt schon wieder vergessen oder haben diese Erfahrungen gar keinen Eingang in das Gutachten gefunden.?
Spezialisierungen kann man auch dadurch erreichen daß am Standort A z.B die Chirugie und die Orthopädie angesiedelt wird und am Standort B die Innere usw. Derzeit ist es ja so, daß z.B. sowohl in Rastatt als auch in Baden-Baden künstliche Gelenke in sehr guter Qualität eingebaut werden; dies könnte man an einem Standort zentralisieren - Teamarbeit auf hohem Niveau.


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