Digitaler Unterricht im Land noch selten

Stuttgart (bjhw) - Nur 5,3 Prozent der Schulen im Land sind nach einer Erhebung der Bildungsverbände in der Lage, digitalen Unterricht zu leisten.

Wenn Schulen überhaupt online unterrichten, müssten sich zumeist zwei Schüler ein Gerät teilen. Symbolfoto: Daniel Reinhardt/dpa

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Wenn Schulen überhaupt online unterrichten, müssten sich zumeist zwei Schüler ein Gerät teilen. Symbolfoto: Daniel Reinhardt/dpa

Von Von Brigitte Henkel-Waidhofer

Und das ist auch nur dann der Fall, wie die im April gegründete Initiative für Digitalisierung bei einer Pressekonferenz mitteilte, wenn sich zwei Nutzer ein Endgerät teilen. 1.455 Schulen beteiligten sich mit verwertbaren Daten an der Umfrage, die Berufsschullehrerverband, Bildungsgewerkschaft GEW, Grundschulverband, Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie der Verein für Gemeinschaftsschulen gestartet hatten. „Das ist keine Studie“, so Volker Arntz, Rektor der Hardtschule im Durmersheim, der die Stichproben auswertet, „aber alle Ergebnisse sind valide.“

Insgesamt wurden 4.500 Schulen per Mail angeschrieben und ein Fragebogen mit einem nur einmal funktionierenden Antwortlink verschickt, um Doppelungen zu vermeiden. Gute 2.000 Schulen haben sich beteiligt, auswertbar waren 1.455 Datensätze zur Geräteausstattung, zum funktionierenden LAN oder W-LAN, aber auch zur Bereitschaft zum digitalen Unterricht oder zur Weiterbildung. Erfragt wurde auch der Stand der Vorbereitungen auf eine mögliche zweite Coronawelle.

Grundschulen fordern rasche Vorbereitungen

Vertreter der Grundschulen erinnerten vor der Landespresse daran, dass derzeit verwendete Tools wie Moodle nicht kindgerecht und in den ersten vier Klassen nicht einsetzbar seien und deshalb für einen möglichen zweiten Lockdown rasch Vorbereitungen getroffen werden müssen. Thomas Speck vom Berufsschullehrerverband erläuterte, dass Anwendungen im Unterricht nicht zu jenen Systemen passen, die in Ausbildungsbetrieben verwendet werden. Matthias Wagner-Uhl vom Verein der Gemeinschaftsschulen nannte es einen „großen Skandal, dass wir mit dieser Umfrage ehrenamtlich die Aufgaben der Kultusministerin erledigen müssen“. Denn die letzten offiziellen Zahlen zur Digitalisierung an den Schulen in Baden-Württemberg stammen aus dem Jahr 2006. Eine der zentralen Forderungen der Initiative ist, bis zum Ende des Schuljahrs 2020/2021 eine digitale Grundausstattung in allen Schulen Baden-Württembergs sicherzustellen.

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der Dienstagsausgabe des Badischen Tagblatts und im E-Paper.


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