Rastatt: Kirchen öffnen Gemeindezentren für Impfungen

Rastatt (rjk) – Vielerorts wird der Impfturbo gezündet – teils auch an besonderen Orten. Die Kirchen waren bisher außen vor – zumindest in Rastatt. Das ändert sich nun.

Schulterschluss: Die katholische Kirche, hier vertreten durch Stadtpfarrer Ralf Dickerhof (links), unterstützt die Impfaktionen des Arztes Dietmar Paul. Sie stellt dafür ihre Gemeindehäuser zur Verfügung. Der Startschuss fällt im Gemeindezentrum Herz-Jesu. Foto: Ralf Joachim Kraft

Schulterschluss: Die katholische Kirche, hier vertreten durch Stadtpfarrer Ralf Dickerhof (links), unterstützt die Impfaktionen des Arztes Dietmar Paul. Sie stellt dafür ihre Gemeindehäuser zur Verfügung. Der Startschuss fällt im Gemeindezentrum Herz-Jesu. Foto: Ralf Joachim Kraft

Von Ralf Joachim Kraft

Bereits ab diesem Wochenende wird auch in den kirchlichen Gemeindezentren und -häusern gegen Corona geimpft. Eine Premiere. In Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche in Rastatt bietet der Krankenhausarzt Dietmar Paul an diesem Samstag und am Sonntag erstmals eine Impfaktion im Gemeindezentrum Herz-Jesu im Münchfeld an. Und zwar jeweils von 14 bis 16 Uhr.

Arzt hofft auf hohe Nachfrage

Weitere Aktionen im Januar und Februar sollen folgen, wie bei einem Pressetermin am Dreikönigstag zu erfahren war. Der Mediziner, der auch an Weihnachten, Silvester und Neujahr die Spritze in die Hand genommen hatte, hofft auf eine erneut hohe Nachfrage.

Stadtpfarrer Ralf Dickerhof betont: „Wir stehen voll und ganz hinter den Impfaktionen und öffnen unsere Gemeindehäuser daher sehr gerne.“ Durch ihre unterstützende Beteiligung positioniere sich die Kirche klar „pro Impfung“ und setze dadurch ein Zeichen.

Sich impfen zu lassen, sei für ihn „ein Akt der Nächstenliebe“, sagt der Priester im Einklang mit Papst Franziskus und der Amtskirche. „Man schützt dadurch sich selbst und andere.“ Nicht unerwähnt lässt Dickerhof, dass hinter der Unterstützung durchaus ein gewisses Eigeninteresse stecke.

Denn: „Wir alle wollen die Pandemie, die auch das kirchliche Leben stark beeinträchtigt, endlich hinter uns lassen. Wir wünschen uns die Freiheiten zurück, die wir vor Corona hatten, und möchten wieder durchstarten können.“

Pfarrer hat kein Verständnis für Impf-Skeptiker

Kein Verständnis habe er daher für all jene, die noch immer die Impfung ablehnen. „Ich versuche, sie zu überzeugen, stoße dabei aber mitunter auf eine nicht mehr nachvollziehbare Hartnäckigkeit, die mir völlig unverständlich ist“, so der Pfarrer.

„Die einen verweisen auf die Impf-Nebenwirkungen. Andere wollen noch abwarten. Und die nächsten sind ob der Flut an Informationen völlig durcheinander.“

Zuweilen werde die Impfablehnung auch religiös begründet – so etwa nach dem Motto „Mir kann nichts passieren. Gott wird mich schon beschützen“. Mit dieser Interpretation von Gottvertrauen kann Dickerhof, der selbst bereits geboostert ist, allerdings nichts anfangen.

Geimpft wird im Gemeindezentrum Herz-Jesu ohne vorherige Terminvergabe. „Es kann jeder unangemeldet kommen, der sich zum ersten, zweiten oder dritten Mal gegen Corona impfen lassen möchte“, sagt Dietmar Paul. Der Klinik-Oberarzt wird von einem kleinen Team unterstützt.

Arzt empfiehlt Kreuzimpfung

„Zwei impfen, die beiden anderen kümmern sich um das Organisatorische und die Impfdokumentation.“ Das gehe alles ganz schnell und unkompliziert. Mit langen Wartezeiten rechne er nicht, sagt Paul, der die Impfstoffe von Moderna und Johnson & Johnson im Angebot hat.

Wer sich boostern lassen möchte, kann sich den Auffrischungspieks ab dem dritten Monat nach Abschluss der Grundimmunisierung abholen. Paul empfiehlt die Kreuzimpfung, „weil das Immunsystem dadurch mehr Infos über das Virus erhält und somit ein besserer Schutz ausgebildet wird“, erklärt der Mediziner. Die momentane Diskussion über die Impfstoffe empfindet er als sehr anstrengend, wie er sagt.

„Moderna ist als Booster-Impfstoff höchst wirksam.“ Er selbst sei mit Astra, Biontech und Moderna geimpft, sagt Paul. Biontech verabreiche er nur Kindern und Jugendlichen, „die schon ab dem zwölften Lebensjahr geboostert werden können“. Und aktuell, so sagt er, kämen sehr viele Jugendliche. „Ab der nächsten Woche biete ich auch Biontech für Kinder an“, verrät der Arzt.

Fortgesetzt werden soll die Impfaktion in den Gemeindehäusern bereits am Samstag und Sonntag, 22. und 23. Januar – „erneut im Gemeindezentrum Herz-Jesu“. Die Termine im Februar stehen noch nicht fest.

Je nach Bedarf wird laut Pfarrer Dickerhof wieder an zwei Wochenenden geimpft. „Grundsätzlich könnten wir dafür neben Herz-Jesu auch die Gemeindehäuser der Pfarreien St. Alexander und Heilig-Kreuz oder das Gemeindezentrum Zwölf Apostel zur Verfügung stellen.“ Weitere Infos zur Impfinitiative von Dietmar Paul gibt es im Internet unter www.gosolution-group.de.

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Erstellt:
7. Januar 2022, 15:00 Uhr
Lesedauer:
ca. 2min 52sec

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